Für 3 Tage durften die Schüler*innen der 10a das Lernen am anderen Ort genießen und fuhren zusammen mit Herrn Flämmich und Frau Gnida in die Europäische Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte nach Weimar (EJBW). Unter dem Projekttitel „»Vom Hort bis zur NVA«. Kindheit und Jugend in der DDR“ durften die Schüler*innen mehr über das Leben in der DDR erfahren.
Doch was wissen die Schüler*innen überhaupt über die DDR und was bringt man mit ihr in Verbindung?
Mit dieser Frage stiegen Herr Dr. Frank König (EJBW) und Herr Dr. Christian Werkmeister (Stiftung Ettersberg) in die Thematik ein und ließen die Schüler*innen Mindmaps erstellen. Trabant, Mauer(-fall), Stasi: Schlagworte, die jede*r irgendwie von irgendwem schon einmal gehört hat. Im gemeinsamen Gespräch durfte auch jede*r Schüler*in mitgebrachte Gegenstände aus der DDR präsentieren. Durch eine bunte Mischung aus Plüschtieren, Geld, Urkunden der Jugendweihe, Wörterbücher (deutsch-russisch) kam es zur ein oder anderen Nachfrage.
Für mich persönlich sind die Kataloge „Geschenke in die DDR“ im Gedächtnis geblieben. Als Westverwandtschaft konnte man verschiedene Dinge für die Ostverwandtschaft bestellen und in die DDR liefern lassen (von Haushaltsartikeln über Elektronik bis hin zum Trabant oder Eigenheim à alles war möglich). Um sich weiter mit der Geschichte der DDR auseinanderzusetzen, durften die Schüler*innen eine interaktive Graphic Novel über das Leben Jugendlicher in der DDR ausprobieren. Im Format des dokumentarischen Computerspiels verbindet sich diese Erzählform mit der Authentizität und Lebensnähe der Geschichtsvermittlung durch Zeitzeug*innen. Spiel und Erlebtes treffen aufeinander. Die Frage »Was wäre wenn?« spitzt sich in diesem Spiel zu und es wird somit deutlich, dass schon kleine Entscheidungen damals verhängnisvolle Folgen für ein ganzes Leben haben konnten. Unter dem Link https://www.wir-leben-hier.com/ kann dies auch zu Hause ausprobiert oder auch als Teil des Geschichtsunterrichts verwendet werden.
Am folgenden Tag fuhren wir gemeinsam nach Erfurt in die Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße. Während wir die Dauerausstellung erkundeten, lernten die Schüler*innen durch Tonaufnahmen, Videos und Bilder das Leben ehemaliger politischer Häftlinge kennen. Ein besonderes Highlight war hier das Gespräch mit einem Zeitzeugen, der aus seinem Leben und insbesondere auch über die Gründe für und Erfahrungen während seiner Inhaftierung sprach. Die Schüler*innen stellten interessiert ihre Nachfragen und man war sich einig, dass es heutzutage unvorstellbar ist, für ein Jahr inhaftiert zu werden, wenn man an ein bestimmtes Ereignis erinnern möchte (in diesem Fall an den Volksaufstand des 17. Juni 1953) und dies mit Kreide (!) auf die Straßen schreibt. Das Fazit dieses Tages war für die Schüler*innen, dass sie froh sind, in einem Land bzw. in einer Zeit aufzuwachsen, in der man seine Meinung sagen und schreiben darf.
Am dritten und somit letzten Tag hatten die Schüler*innen die Gelegenheit eine Umfrage im Zentrum Weimars durchzuführen. In Kleingruppen kamen sie mit vielen Menschen ins Gespräch und haben weitere (negative, positive und kuriose) Eindrücke erhalten.
Zusammenfassend waren es lehrreiche und interessante Tage. Die Schüler*innen waren für den Input, die wohlschmeckende Verpflegung sowie die moderne und saubere Unterkunft dankbar. Auch wir als Pädagog*innen möchten uns an dieser Stelle bei Herrn Dr. König und Herrn Dr. Werkmeister für die Vorbereitungen, die Organisation und die Zusammenarbeit bedanken und freuen uns auf den nächsten Besuch in der EJBW.
Autorin: Katharina Gnida