Autor: Anke Bebber (Elternteil)

Am Freitag stand unsere Kaleidoskopschule ganz im Zeichen des gelesenen Wortes, denn am 16. November wird seit einigen Jahren der bundesdeutsche Vorlesetag durchgeführt.

Im ganzen Land lasen über 48.000 Vorleser in allen erdenklichen Alters- und Literaturklassen vor. Unsere Schule sollte sich mit etwa 50 Lesungen von 25 Vorlesern daran beteiligen. Damit waren wir in Jena Spitzenreiter!

Ausgehend von einer kleinen Idee wuchs das Projekt „ Vorlesetag am Kaleidoskop“ zu einem ganzen Schultag voller Abenteuer von Tieren, Zauberern, Hexen, verrückten Typen, Räubern und Astrid Lindgrens wundersamen Gestalten.

Lehrer, Eltern, Erzieher, Schüler und Gäste wie die Fachdienstleiterin Jugend und Bildung, Frau Wolfer, lasen aus ihren liebsten Kinder- und Jugendbüchern vor. Es gab insgesamt sechs Lesezeiten à 25 Minuten und jeder Klassenraum stand unter einem bestimmten Thema. Aber auch ein Kasperletheater war mit von der Partie. Für müde Geister gab es zudem einen Ruheraum und einige Bewegungspausen.

Für mich als teilnehmende Mutter begann das ganze Spektakel schon sehr emotionsgeladen, denn Florian, unser Erstklässler, bekam auch die Gelegenheit, eines seiner Lieblingsbücher vorzulesen. Etwa sieben Kinder lauschten, lachten und freuten sich mit ihm.

Für drei Lesungen hatte ich mich selbst als Vorleser eingetragen. Bis es soweit war, hatte ich Zeit, ein paar anderen Geschichten zu lauschen. Nach Florians „Stolz wie Oskar“ entschied ich mich, bei „Ronja Räubertochter“ zuzuhören. Hier waren viele Kinder und Lehrer zugegen, und alle waren gebannt von den Wilddruden, dem Gewitter und Ronjas Geburt, obwohl fast alle die Geschichte schon kannten. So ist das mit den richtigen Büchern. Man kann sie immer wieder lesen.

Um 10 Uhr durfte ich mit meiner ersten Lesung beginnen. Ich hatte mich für den ersten Band der „Percy Jackson“ Reihe entschieden, weil ich die Bücher selbst sehr mag und dachte, durch die Verfilmung sei sie eventuell unter den Kindern bekannt. Doch von den zehn Mädchen kannte nur eine den Film. Umso besser, so waren sie von der Begegnung mit Medusa ordentlich fasziniert.

Gleich im Anschluss begleiteten Pu den Bären und seinem Freund Ferkel zehn andere Kinder beim Fallenstellen auf der Jagd nach einem Heffalump und einem- falls es das war- Wuschel. Das war sehr lustig und entspannt. Immerhin hatten alle Kissen und Kuscheltiere mit und konnten sich auf und unter Tischen und Stühlen, auf dem Boden – eben ganz nach Belieben – ausbreiten.

Die Vorleser wurden mit Keksen, Obst und Kaffee versorgt, das war sehr freundlich. Dennoch nutzte ich auch die Möglichkeit, mit meinen Kindern auf dem Hof zu spielen, bevor ich dem Schulleiter bei der Vorstellung der „Fabelhaften Mrs. Braitwhistle“ zuhörte. Ich kannte das Buch bisher nicht, glaube aber, dass wir es in Kürze auch in unserer Sammlung aufnehmen werden.

Als letzte Aktion durfte ich aus einem meiner liebsten Bücher vorlesen. Es fanden sich auch ein paar Mittelgruppenmädchen, die Jacob „Reckless“ beim Kampf gegen den Flaschengeist zuhören wollten und sich von Cornelia Funkes Worten verzaubern ließen.

Einen stimmungsvollen Abschluss fand der Vorlesetag an der Kaleidoskopschule in der gemeinsamen Feier. Ein Teil der Pädagogen lasen Samuel Marschaks „Das Tierhäuschen“ in verteilten Rollen vor. Die Geschichte von Hahn, Igel, Maus und Frosch, die sich tapfer und mutig gegen Wolf, Fuchs und Bär stellen, bereitete allen Freude und bildete einen wirklich passendes Finale des wunderbaren Tages.

Ich freue mich schon auf eine Neuauflage im nächsten Jahr.