Autorin: Hannah Peuker (9. Klasse, Puma)

Die erste Woche der Schule ist geschafft und viele neue Eindrücke für unsere Schulanfänger und alten Hasen. Neue Gruppenkonstellationen und alte Gesichter sind uns in der ersten Woche entgegenkommen. Doch gleich zu Anfang des jungen Schuljahres haben die Obergruppen sich ein ernstes Thema zu Herzen genommen. „Flüchtlinge – ja bitte, aber nicht bei uns?“ hieß das erste Projekt für uns – ein aktuelles Thema, das die ganzen Ferien hoch und runter in allen möglichen Medien lief und viele Fragen und vor allem Vorurteile aufgeworfen hat. Dem wollten wir auf den Grund gehen.

Gleich am Dienstag suchten sich alle Schüler verschiedene Themengebiete – z.B. haben sie recherchiert, wo die Flüchtlinge überhaupt herkommen oder welche gesetzlichen Rahmenbedingungen das Asylrecht bietet. Mittwoch war der Höhepunkt für die meisten. Im ersten Block teilten wir die Gruppen und sahen jeweils zwei verschiedene Filme, die das Leben von Flüchtlingen auf der Flucht beschreiben. In der Auswertung am Donnerstag in der Klassen haben wir besprochen und festgestellt, dass der lange Prozess des Wartens, des Hoffens und die Angst vor der Abschiebung uns selbst in eine Art Simulation versetzt hat. „Es war eben kein typischer Hollywoodstreifen“, das haben wir auch nach dem Film sehr deutlich festgestellt, nichts davon sieht gekünstelt aus, es ist die Realität.

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Mit diesen Eindrücken ging es in den zweiten Block, wo das nächste Highlight wartete. Ein afghanischer Flüchtling kam zu Besuch und schilderte seine Erfahrung. Danach durften wir selbst Fragen stellen und waren überrascht, wie gut er Deutsch konnte, trotz seines recht kurzen Aufenthalts hier. Des Weiteren stellte sich ein freiwilliger Helfer von Asyl e. V. zur Verfügung, Vorurteile und exklusive Fragen zu widerlegen und zu beantworten. Dörthe Thiele, Beauftragte für Migration & Integration und der Stadt Jena, und Hassan Siami vom Refugio e.V. für traumatisierte Flüchtlinge, waren ebenfalls sehr interessante Gesprächspartner, die viel über ihre Arbeit berichteten.

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Eine Schüler-Handlungsgruppe setzte sich kritisch mit Vorurteilen auseinander und gestaltete aufklärende und informierende Plakate, eine weitere Gruppe rief zu einer Spendenaktion für Flüchtlingskinder auf. Dabei werden gebrauchte und ungenutzte Federmappen, Rucksäcke, Stifte, Sportsachen, Brotbüchsen und Matschanzüge für Schul- und Kindergartenkinder gesucht, die den Kindern aus Flüchtlingsfamilien zur Verfügung gestellt werden. Die Spendenaktion läuft noch bis zum 9.9.2015. Alle Spenden können im ehemaligen Delfinraum/jetzt Bibliothek abgegeben werden.
Der Donnerstag war für die Vorträge der erarbeiteten Themen am Dienstag und Mittwoch gedacht und die Auswertung der Filme. So konnten wir sehen, was unsere Mitschüler die letzten Tage erarbeitet hatten. Von Tagebucheinträgen, über Plakate, Info-Flyer oder Essays war alles dabei und man konnte staunen, wie sich einige Meinungen über die Woche verändert hatten.
Da war der Freitag ein schöner Ausklang der Woche – ein Rundgang in den anderen Stammgruppenräumen ließ uns einen kurzen Blick auf die Ergebnisse der anderen Gruppen werfen. Abschließend wurde die Woche reflektiert und die Schüler konnten ihre eigene Haltung nach dieser Woche schildern.
(Hannah Peuker, Pumas)

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