NPD darf Wahlkampf neben Schulen führen
 
Am heutigen Mittwoch fand in direkter Nachbarschaft des Schulstandortes Karl-Marx-Allee 11 eine Wahlkampfkundgebung der NPD statt. Die Schulleitung der Kaleidoskop-Jenaplanschule war über die Genehmigung dieser Veranstaltung nicht informiert und konnte deshalb zu dieser absurden Platzwahl im Vorfeld nicht Stellung nehmen. Normaler Unterrichtsbetrieb war nicht mehr möglich, nachdem die NPD-Funktionäre begannen, ihre Hassreden in ohrenbetäubender Lautstärke abzusondern. Die jüngeren Schulkinder reagierten mit Angst auf die martialische Gesamtsituation (verstärkerverzerrtes Gebrüll, furchteinflößendes Polizeiaufgebot, gellend pfeifende Gegendemonstranten), die größeren Schüler mit Wut, dass eine solche Propaganda ungestraft verbreitet werden darf. Der Fahrradunterricht für die 4.-Klässler musste abgesagt werden, weil die Kinder nicht nach draußen wollten und der Bahnverkehr in die Innenstadt eingestellt wurde. Der Schulbusverkehr wurde umgeleitet. Eltern riefen besorgt an oder mussten aufwändig kontaktiert werden, da die bis in den Nachmittag hinein unübersichtliche und eskalationsträchtige Blockadesituation einen sicheren Heimweg für die Schüler nicht ermöglichte. Als Schulleiter der Kaleidoskop-Schule protestiere ich energisch gegen die Genehmigung jedweder politischer Propagandaveranstaltung am Zaun unserer Schule, im Besonderen aber gegen die Verbreitung dieses rechten Ungeistes.
 

Michael Sühnel

 

Schulleiter Kaleidoskop-Schule